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Interview mit Verena Reif

[01.04.2009 00:00:00]

11 Fragen an Verena Reif, Spielerin der Allacher Kickers

Hallo Verena, erstmal vielen Dank dass Du Dich für die RBL-Homepage für einige Fragen zur Verfügung stellst.

Frage: Wir kennen Dich seit einigen Jahren als Spielerin der Allacher Kickers. Wie bist Du denn zum Fußball im Allgemeinen gekommen und wie und wann bist Du zu den "Allachern" gestossen?

Ich habe mit dem Fußball spielen begonnen, als ich in der dritten Klasse war, also vor ungefähr  14 Jahren. Damals hatte ich mehr mit Jungs zu tun als mit gleichaltrigen Mädchen. Die Jungs haben in den Pausen natürlich immer Fußball gespielt, da blieb mir nichts anderes übrig als mitzukicken. Als mein Vater davon hörte, hat er mich auch gleich in einem Verein angemeldet. Zu den "Allachern" stieß ich vor zwei Jahren. Fessy, unser Coach, hat mich einfach mal gefragt, ob ich mitspielen wolle. Ich hab aber eigentlich nur zugesagt, weil er mir versicherte, dass noch ein weiteres Mädchen mitspielen würde. Das Mädchen hatte sich aber bedauerlicherweise zu der Zeit verletzt, so blieb ich das einzige fußballspielende Mädchen bei den Allacher Kickers.

Frage: Du hast früher in einem Verein in einer Damen-Mannschaft gekickt. Schildere uns doch kurz Deinen sportlichen Werdegang und die Team-Positionen, die Du schon gespielt hast.

Wenn ich damit anfange, wird daraus ein Buch :). Also mach ich es kurz: Ich hab in drei Damenmannschaften gespielt, die höchste Liga in der ich spielte war Bezirksliga. In den ersten vier Jahren habe ich fast immer rechtes Mittelfeld gespielt, dann Libero und jetzt werde ich auf meiner Lieblingsposition im zentralen Mittelfeld eingesetzt.

Frage: Nach Deiner "Vereins-Karriere" in einer Damen-Mannschaft spielst Du also jetzt in einer Herren-Freizeitmannschaft. Wo liegen denn hier Deiner Meinung nach die größten Unterschiede?

Eigentlich darf ich dass gar nicht verraten, weil sonst wissen alle, wie sie gegen mich antreten müssen :)). Die Hauptunterschiede sind sicher die höhere Schnelligkeit und Athletik. Außerdem geht es bei den Herren körperbetonter zur Sache.

Wie löst Ihr denn bei den Allacher Kickers die alltäglichen Probleme eines Spiels, beispielsweise das Umleiden oder Duschen?

Da gibt es keine Probleme. Das verdanke ich seit dieser Saison der guten Organisation der RBL, die mir bei jedem Hallenturnier eine eigene Damenumkleidekabine zur Verfügung stellt. In den vergangenen Jahren war für meine Mitspieler nach den Spielen immer Warten angesagt. Ich ging immer als letzte in die Kabine, die Jungs mussten ja immer alle schon fertig sein. Entsprechend lang hat es dann immer gedauert.

In einer Männer-Fussball-Mannschaft kann es ja mitunter im Umgang miteinander auch ziemlich rustikal zugehen. Hast Du das Gefühl, dass Deine Mitspieler in Deiner Gegenwart anders miteinander umgehen?

Der Eine oder Andere vielleicht schon, ja. Im Großen und Ganzen sind meine Mitspieler aber alle recht manierlich wenn ich dabei bin! Ich hoffe dass ändert sich nicht, nachdem sie das Interview gelesen haben! ;-)

Wie darf man sich im Gegensatz dazu das Verhalten in einer reinen Damen-Mannschaft? Brüllen sich die Ladies mitunter schon einmal gegenseitig an oder läuft es in einer Damen-Mannschaft insgesamt gesitteter und ruhiger ab? 

Es kommt schon häufig vor, dass sich die Damen gegenseitig ankeifen. Ich persönlich empfinde es in einer Herrenmannschaft angenehmer. Bei Herren schreit man sich kurz an, damit ist das Thema erledigt, keiner trägt dem Anderen eine Sache nach. Bei Damen-Teams wird insgesamt länger und ausgiebiger diskutiert.

Genießt Du als Frau in einer Männer-Mannschaft irgendwelche Privilegien?

Nein, da wüsste ich jetzt nichts! Vielleicht fällt dir was ein? :)

(Anm. der Redaktion: Auf einen Mann würden die Allacher Kickers nach dem Spiel nicht so lange warten wie auf Dich ;-)))

Wie verhalten sich Deine Gegenspieler, wenn Sie bemerken, dass eine Frau mitspielt? Gibt es ein nettes Erlebnis, dass Du uns schildern kannst?

Anfangs haben einige der Jungs noch blöd gekuckt als ich plötzlich als Gegenspielerin in der Halle stand, mittlerweile kennen und akzeptieren mich aber die meisten Mannschaften. Ein sehr nettes Erlebnis habe ich den „Amateuren“ zu verdanken. Im einem der Hallenturniere standen wir uns um im Finale um Platz Eins gegenüber. Es stand schon 6:0 für den Gegner, als ich den Ball bekam und mitbekommen habe, dass mich die Gegenspieler durchlassen sollten. Ich dribbelte auf das gegnerische Tor zu und hab die Pille im Tor der "Amateure "versenkt. Danach klatschte ich mich mit allen Spielern der „Amateure“, unserem Gegner, ab. Diese Aktion der Jungs fand ich klasse, auch wenn es vielleicht mehr aus Mitleid geschah.

(Anm. der Redaktion: Die Aktion der „Amateure“ geschah garantiert nicht aus Mitleid, sondern aus Respekt vor der sportlichen Leistung Verenas und Ihrem Mut, als einzige Frau mit Jungs zu kicken!)

Hast Du jemals irgendwelche Ressentiments gegen Frauen-Fußball im Allgemeinen und gegen Dich im Besonderen feststellen müssen?

Nein eigentlich ist genau das Gegenteil der Fall. Ich höre immer, dass ich für eine Frau recht gut spiele. Manchem Gegenspieler gefällt es vielleicht nicht, wenn sie gegen meine Mannschaft, also auch gegen eine Spielerin, verlieren. Aber nach dem Schlusspfiff ist das in den meisten Fällen schnell wieder vergessen. Bei einem Turnier wurde ich allerdings während eines Spiels schon mal beschimpft. Nach dem Spiel kam der entsprechende Spieler zu mir und hat sich entschuldigt. Für mich war das Thema damit erledigt. Ich kann schon verstehen, dass man auf dem Spielfeld manchmal nicht den richtigen Ton trifft. Fußball ist Emotion, da darf man auch nicht so dünnhäutig sein. Wichtig ist, dass die Dinge nach dem Spiel ausgeräumt sind.

Würdest Du sagen, dass das Fußballspielen in der RBL  für Damen eine sinnvolle Alternative ist?

Eigentlich nicht. Diese Liga wird wirklich immer stärker, also wird es für Frauen jedes Jahr schwieriger, mithalten zu können, Vor allen Dingen im körperlichen und konditionellen Bereich. Außerdem nehmen viele Teams die Hallen-Masters-Serie der RBL ganz schön ernst, Ich spiel mittlerweile eher ungern mit. Ich glaube, anderen Damen würde es genauso gehen.

Du trägst im Spiel immer die Nummer 31. Ist Sebastian Schweinsteiger Dein Idol oder hast Du ein anderes Vorbild, dem Du nacheiferst und welches Team ist Deine Lieblings-Mannschaft?

Mein eigentliches Vorbild ist Mehmet Scholl, aber die Nummer 7 ist ja immer und überall vergeben. Zur WM 2006 war Schweini recht gut und so wollte ich dann die Nr. 31 als Trikotnummer, weil er die Nummer bei den Bayern und in der Nationalmannschaft trägt. Seitdem trage ich auch die Nummer 31, jetzt wird sie auch von mir nicht mehr hergegeben. Die zwei oben genannten Namen besagen ja schon, dass der FC Bayern mein Lieblingsverein ist. Seit ich als Kind zu Ostern ein Bayern Trikot geschenkt bekommen habe und beim Training der Bayern zuschauen durfte bin ich Fan. Aber genauso gern sehe ich mir auch den TSV 1860 im Stadion und im TV an.

 

Verena, vielen Dank für die Beantwortung der Fragen!

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